Tilgen geht vor Sparen

viele Bundesbürger sparen, was das Zeug hält. Dabei gibt es für Spareinlagen weniger Zinsen als man für Kreditzinsen aufwenden muss. Wer Kredite vorrangig abbaut, erzielt also mehr Gewinn.

In der Krise legen die Deutschen lieber Geld für unsichere Zeiten zurück. So lag die deutsche Sparquote im Jahr 2010 bei rekordverdächtigen 11,5 Prozent. Andererseits leihen sich viele Menschen Geld bei der Bank – schließlich sind die Kreditkosten vergleichsweise moderat. Dabei wird oft übersehen, dass Kreditverpflichtungen in der Regel mehr Geld kosten als verzinste Sparanlagen im Gegenzug einbringen. Schulden abbauen bringt also mehr Rendite als das Anhäufen von Sparguthaben.

Viele Haushalte haben offene Schulden aus Auto- oder Immobilienfinanzierungen. Solche Kreditverpflichtungen kosten oft fünf oder sechs Prozent Zinsen. Jeder vorzeitig zurückgezahlte Krediteuro bringt quasi eine Rendite in Höhe des effektiven Kreditzinses. Und das noch völlig steuerfrei. Demgegenüber stehen aktuelle Zinsgutschriften von Festgeldern oder Sparbriefen von zwei oder drei Prozent. Angenommen ein Sparbrief bringt drei Prozent Zinsen, ein Autokredit kostet sechs Prozent, dann brächte der Verzicht auf den Sparzins bei gleichzeitiger Kredittilgung also mindestens einen Mehrertrag von drei Prozent.

Zieht man die Abgeltungsteuer in die Rechung ein, steigt der Gewinn an. Unterm Strich lohnt es sich also nicht, einen Kredit zu sechs Prozent Zinsen zu bedienen und gleichzeitig Sparbriefe mit zwei oder drei Prozent Guthabenzins zu kaufen. Um bei dieser Doppelstrategie kein Geld zu verlieren, müssten die Sparbriefe sechs Prozent Rendite bringen!

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